Deepmind: Deepfake ist nur die Spitze des Eisbergs

Trump wettert gegen Fake News, Deepfakes sorgen für Spaß und Aufruhr. Während derzeit überall News über Fakes grassieren, sollte das Augenmerk langsam auf die tieferliegenden Mechanismen gelegt werden, die solche Phänomene erst überhaupt ermöglichen. Deepmind ist die künstliche Intelligenzschmiede von Google, die sich im Hintergrund hält und an hochintelligenten, aber auch beunruhigenden Szenarien arbeitet.

Alphabet: Google’s Stammbaum

Hier geht es allerdings nicht um das Alphabet, sondern um das US-amerikanische Unternehmen Alphabet Inc., das als Holding nicht nur alle Unternehmungen von Google unter einem Dach vereint, sondern auch noch zwei weitere Firmen umfasst. Die Rede ist von insgesamt sieben Unternehmen: Google X, Google Fiber, Calico, Google Ventures, Google Capital, Nest und schließlich Google, das wird alle als Endnutzer tagtäglich in Anspruch nehmen, mit seinen Anwendungen YouTube, Android, Search, Play, Ads und Maps.

Alphabet (Google Inc.) – der Internet-Monopolist

Um den Weg zum Unternehmen Deepmind nachzuzeichnen, ist es unumgänglich einen Umweg über die Holding Alphabet Inc. und ihre Unternehmungen zu machen, um zu verstehen wo Deepmind mit den Versuchen zum Ausbau einer selbstlernenden künstlichen Intelligenz (KI) eingebettet ist und durch welche Kanäle diese hauseigene KI ausgespielt werden kann – um z.B. zukünftig Eingang in unseren Alltag zu finden.

Google Inc./Alphabet Inc. ist ein gut ausgebautes Netzwerk, das einem Internet-Monopol gleicht. Einer digitalen und parallelen Gesellschaft, die sich selbst tragen kann und sich durch sieben Pfeiler fest auf dem Markt verankert hat. Die Holding hat sich seit 2010 kontinuierlich vergrößert. Forschungsabteilungen, u.a. für künstliche Intelligenz, globale Internetversorgung, Biotechnologieunternehmen, Automatisierungsunternehmen, zwei Gesellschaften für Investements und Kapital Fonds sowie Vermögensverwaltung gehören unter das Dach der Alphabet Inc.

Im Einzelnen sind das Google-Tochtergesellschaften mit folgenden Aufträgen: Google X ist eine Forschungsabteilung des US-amerikanischen Unternehmens Alphabet Inc. – 2010 von Google gegründet. Google Fiber ist ein Projekt von Alphabet Inc. zum Aufbau eines Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes – ebenfalls 2010 gegründet. Calico ist ein Biotechnologieunternehmen, das Methoden gegen die menschliche Alterung entwickelt – 2013 von Google gegründet. Dann wären da noch Google Venture und Google Capital, beides Investment Fonds für Anleger und Vermögensverwaltung aller Art. Nest Labs Inc. gehört ebenfalls zur Google Familie – ein Automatisierungsunternehmen mit Sitz in Palo Alto, spezialisiert auf selbstlernende Raumthermostaten, Rauchmeldern und Überwachungskameras. Nest Labs wurde im Februar 2018 mit der Hardware-Abteilung von Google zusammengebracht.

Schließlich Google, die Suchmaschine No.1 von Google Inc. Bei weltweiten Suchanfragen ist Google Marktführer unter den Internet-Suchmaschinen und die meist besuchte Website der Welt. Google bearbeitet pro Tag mehr als drei Milliarden Suchanfragen.

Wenn man die Unternehmungen von Google sorgfältig betrachtet, sieht man wie gigantisch Google platziert ist und wie das Unternehmen strategisch an Technologien für die Zukunft arbeitet. Zunächst steht die Verwaltung von Kapital und Vermögen; dies ermöglicht extensive Forschung zu Biotechnologie und Automatisierung sowie die Spezialisierung in Fragen der Hochgeschwindigkeit – ein Motor all dieser Prozesse liegt in der künstlichen Intelligenz: The Deepmind.

Google Deepmind und seine Investoren

Deepmind (früher: Google DeepMind) ist ein Tochterunternehmen von Google, das sich auf die Programmierung einer künstlichen Intelligenz (KI) spezialisiert. Das Unternehmen wurde September 2010 in London gegründet und 2014 von Google Inc. übernommen.

Geforscht wird in London, Zürich und in den Staaten. Deepmind arbeitet an einem Ansatz, Maschinen menschliche Intelligenz und kognitive Fähigkeiten beizubringen. Der Kaufpreis soll damals etwa 500 Millionen Dollar, bzw. 365 Millionen Euro, betragen haben. Einige namhafte Investoren hat Deepmind bereits sehr früh gehabt. Darunter Elon Musk, CEO des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX und des illustren Elektroautoherstellers Tesla Motors, gefolgt von Paypal-Gründer und ursprünglichem Facebook-Geldgeber Peter Thiel, Skype-Mitgründer Jaan Tallinn sowie den Hongkonger Magnat Li Ka-shing von Horizon Ventures. Alles mächtige Männer in hohen Positionen.

Google soll nach der Übernahme einen Ethikrat gegen den Missbrauch der Forschungsergebnisse und der künstlichen Intelligenz eingesetzt haben. Die Struktur des Ethikrates blieb unklar.

Selbstlernende Software: AlphaGo

Deepmind macht mit seinen Forschungsergebnissen immer mal wieder Schlagzeilen – sowohl positive als auch negative. Zuletzt ist es die Entwicklung der künstlichen Intelligenz AlphaGo Zero. Die KI hat sich das chinesische Brettspiel Go ohne menschliche Anleitung beigebracht. Die Forscher gaben der Maschine lediglich die Spielregeln vor. In einem Zeitraum von drei Tagen spielte das künstliche Netzwerk gegen sich selbst. In einem Medien-Stunt wurde der 18-fache Weltmeister Lee Sedol zum Spiel gegen die KI aufgefordert. Die Maschine gewann – mit 100 zu 0. Lee Sedol meinte, die Maschine hätte ihm neue Möglichkeiten des Spiels aufgezeigt – Spielzüge, auf die er ohne die Maschine nie gekommen wäre.

Im weiteren Spiel, gegen sich selbst, übertraf sich die Maschine. Nach 40 Tagen Training schlug sie ihre eigenen Bestwerte (siehe Grafik). Wenn sich die Maschine langweilt, versucht sie sich selbst zu übertreffen.

In seinem Jahresbericht von 2017 berichtet Deepmind von einem weiteren Spiel mit einem Weltranglisten-Spieler im vergangenen Juli. Ke Jie, der Weltbeste Go-Spieler, spielte ebenfalls gegen die neue Version des AlphaGo beim „Future of Go“-Gipfel in Wuzhen China. Sein Fazit nach dem Spiel ähnelt Lee Sedol’s Aussage: „Nach meinem Match gegen AlphaGo habe ich das Spiel grundlegend neu überdacht und jetzt kann ich sehen, dass diese Reflexion mir sehr geholfen hat“, in voller Bewunderung für die künstliche Hochintelligenz, die in diesem Szenario den menschlichen Intellekt bei weitem übertrifft. „Ich hoffe, dass alle Go-Spieler über AlphaGo‘s Verständnis des Spiels und des Denkstils nachdenken können, was zutiefst bedeutungsvoll ist. Obwohl ich verloren habe, entdeckte ich, dass die Möglichkeiten von Go immens sind und dass das Spiel weiter voranschreitet.“

Deepmind’s Forschungsansatz

„Der Ansatz, den wir bei Deepmind verfolgen, ähnelt der Neurowissenschaft. Wir versuchen Fortschritte in kritischen Bereichen zu erzielen, wie Vorstellungskraft, Denken, Gedächtnis und Lernen. Nehmen Sie zum Beispiel die Vorstellungskraft: Diese unverwechselbare menschliche Fähigkeit spielt in unserem täglichen Leben eine entscheidende Rolle. Sie erlaubt uns, die Zukunft zu planen und darüber nachzudenken, ist aber eine große Herausforderung für Computer. Wir arbeiten weiter hart an diesem Problem, indem wir in diesem Jahr imaginäre Agenten vorstellen, die in der Lage sind, relevante Informationen aus einer Umgebung zu extrahieren, um zu planen, was in Zukunft zu tun ist“, so Deepmind.

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Eine Zukunft, die von künstlicher Intelligenz geplant wird? Die großen Entscheider dieser Generationen investieren bereits in künstliche Intelligenz und nutzen erste bewährte Szenarien im Alltag. Was aber passiert, wenn künstliche Intelligenz in Verbindung von Menschen in Machtpositionen genutzt wird, dabei eine einzige Holding das Monopol auf das ganze Internet, offline und online, in der Hand hält und hochintelligente Maschinen entwickelt werden, die bereits die menschliche Intelligenz übertreffen? Das sind Szenarien, die man aus dystopischen Sci-Fi-Filmen kennt.

Investor Elon Musk investiert in Kampagnen gegen die Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz, da er sie als alarmierend gefährlich für die menschliche Spezies einstuft. Sogar der verstorbene Stephen Hawkins warnte, dass die künstliche Intelligenz in ihrem schlechtesten Szenario die menschliche Existenz ersetzen kann.

Andere wiederum meinen, man könne der künstlichen Existenz den Stecker ziehen und so aus dem neuronalen Netz entfernen. Deepmind hat dazu auch eine Studie herausgebracht: Safely Interruptible Agents. Hier referieren zwei Forscher, inwiefern man künstliche Intelligenz wirklich ausschalten oder vom neuronalen Netz entfernen kann. Vor dem Kontext, dass sich die KI stetig selbstständig weiterentwickelt, dürfte es ein schwieriges Unterfangen werden, verselbstständigte Maschinen auszuschalten. Deepmind ist sich der Problematik bewusst, hat aber noch keine Lösungen dafür.