
Auch der zweite Tag des LIONS Live "Festivals" hielt spannende Vorträge und Insights bereit. Hier unsere Zusammenfassung für euch:
(Jian DeLeon, Leila Fataar)
Kampagnen haben laut Leila Fataar (Plattform 13) zwei aktuelle Herausforderungen. Zum einen geht es nicht darum auf Bewegungen aufzuspringen, wie aktuell die Black Lives Matter Bewegung, sondern dies selbstmotiviert zu tun, wie beispielsweise die Nike Kampagne um Colin Kaepernick aus dem letzten Jahr: Nike hat den Wandel früh erkannt, mit dem Ziel, sich als Brand "besser zu verhalten" als die Gesellschaft.
Die Herausforderung laut Leila Fataar ist aber, dass andere große Unternehmen oftmals ihre Konsumenten nicht genügend involvieren. Denn großartige Dinge/Kampagnen können nur entstehen, wenn die Menschen, die die Kampagne erreichen soll, auch mitentwickeln. Zum anderen wechseln Marketeers heutzutage viel zu oft die Marken, für die sie arbeiten. Dabei gehe der Markenkern und die Kultur mehr und mehr verloren.
(Dr. Rebecca Altman, Dr. Gregory Altman, Mike Rigby)
R/GA hat einmal wieder beweisen, dass sie ganz vorne an der Front von neuen Technologien kämpfen. Für die Marke Evolved by nature haben sie einen komplett neuen Markenauftritt kreiert. Eine wichtige Marke, denn sie stellen Produkte aus einer neuartigen Seide her, welche Plastik von unserer Erde verbannen soll.
Dies zeigt wieder, dass es am Ende des Tages darum geht, für eine Marke mit Purpose Sichtbarkeit zu schaffen. Wir sind uns sicher, dieses wir dieses Jahr viele solcher Cases gesehen hätten, die sich stark dafür machen, die Missstände auf unserem Planeten zu beheben.
Nach und nach haben starke Marken ihren Purpose gefunden und richten nun ihre Kommunikation darauf aus. Dies ist ein spannend zu beobachtender Prozess, der die Kreativen in eine ganz neue Position rückt: Wie wir bereits im letzten Jahr in Cannes gelernt haben, werden die Kreativen mehr und mehr zum Produktentwickler und sind nicht mehr "nur" der Kampagnenmacher
Wir kennen sie bereits von der Bühne des OMR-Festivals und haben sie seitdem nicht mehr vergessen. Vor knapp zwei Wochen kreierte Bozoma Saint John viel Aufmerksamkeit um ihre Kampagne #ShareTheMicNow, wo reichweitenstarke weiße Frauen auf Instagram ihren Kanal an People-of-Colour-Frauen gegeben haben, um ihnen eine noch stärkere Stimme in der heutigen Zeit zu verleihen:
Wie kam das ganze zustande? Genauso, wie man laut Bozoma in der aktuellen Zeit arbeiten muss: ohne großen Plan, mit einem guten Bauchgefühl zur Sache - und dann: einfach machen.
Bozoma glaubt, dass in der aktuellen Zeit Themen wie KPI´s keine Rolle spielen dürfen. Auch Daten oder die viel geliebten fünf-Jahres-Pläne müssen in diesen Tagen vom Tisch der Marketingentscheider und deren CEOs verschwinden. Jetzt ist die Zeit gekommen, um zu reagieren - und das mit Bauchgefühl. Die einzigen Indikatoren für das Gelingen einer Marketingidee fände man jetzt bei sich selbst und bei seinem Team. Löst eine Idee bei einem selbst und beim Team etwas aus, „dann macht es! Und der KPI dem man entgegenarbeitet: Erfolg. Und behaltet eines im Kopf: Forcastet nicht in die Zukunft, reagiert im hier und jetzt!“
Aber wird das so bleiben? Laut Bozoma werden wir nie wieder dahin zurück gehen, wo wir herkamen. Etwas weniger Geschwindigkeit wäre gesund, denn keiner kann lange in dem Tempo arbeiten, wie wir es zurzeit tun. Aber trotzdem noch mit Bauchgefühl.
Und dazu noch eins: Sie freut sich, wie viele Marken und Firmen jetzt auf das Thema Black Lives Matter reagieren. Sie ist auch nicht verbittert, dass sie dieses nicht schon viel eher getan haben, sie hofft nur das es bleibt. Und jedem, der sie fragt: Wie soll ich denn reagieren? sagt sie eins: Reagiere als Businessman genauso, wie du auch als Mensch reagieren würdest. Nimm die Haltung ein, die du auch privat hast. Separiere nicht das eine vom anderen.
Wir könnten ihr noch ewig zuhören. Daher, wer das tun möchte hier noch einmal ihr Auftritt bei der OMR letztes Jahr.
Autor: FK/NFö
Diskutieren Sie über diesen Artikel