Blickwinkel

Agent 007 bringt Gäste nach Österreich

Kinowerbung

Daniel Craig in seiner Rolle als James Bond in „Spectre“ im Tiroler Ötztal, TV-Produktionen wie „Der Bergdoktor“ oder „Soko Donau“ – all das spült Geld in die regionalen Kassen, und zwar nicht nur während der Dreharbeiten. Auch der Tourismus kann davon nachhaltig profitieren. Das hat die von der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich in Auftrag gegebene Studie „Zwischen Bond und Bollywood – Wie Tourismus und Filmwirtschaft voneinander profitieren“ nachgewiesen.

Vorreiter beim Fischen nach Filmcrews war das österreichische Bundesland Tirol, das über die Cine Tirol seit 1998 gut 500 Produktionen in die Tiroler Bergwelt gelotst hat, darunter Teile der Drehs für „Spectre“, den 24. Film der James-Bond-Reihe und der vierten Bond-Produktion mit Daniel Craig in der Titelrolle. Die Gesamtausgaben dieser 2015 entstandenen Produktion, die eine 20-minütige Österreich-Sequenz beinhaltet, beliefen sich auf 15,8 Millionen Euro. Tirol kommt im Film neun Minuten lang vor. Gedreht wurde an 31 Tagen. Rund 250 Filmschaffende aus dem In-, 600 aus dem Ausland waren involviert und sorgten zusammen für 30.000 Übernachtungen. Zudem waren in die Produktion von „Spectre“ 210 Zulieferfirmen aus Österreich eingebunden. Der Blockbuster brachte weltweit 88 Millionen Besucher in die Kinos, und viele von ihnen jetten jetzt zu den Filmschauplätzen.

James Bond Erlebniswelt kurbelt Sommertourismus an

So sorgt die 2018 auf dem über 3.000 Meter hohen Gipfel des Gaislachkogels eröffnete James Bond Erlebniswelt „007 Elements“ jetzt dafür, den Sommertourismus weiter anzukurbeln und vor allem asiatische Filmfans nach Sölden zu locken. Die cineastische Installation versteckt sich ganz im Stile des Geheimagenten im Inneren des Berges und begeistert nicht nur eingefleischte 007-Fans. Auf größtenteils unterirdischen 1.300 Quadratmetern werden Besucher durch verschiedenste Galerien mitten ins Bond-Universum gespült und genießen als Gegenpart zu den ultramodernen Hightech-Effekten faszinierende Ausblicke in die Ötztaler Berge.

Filminduzierter Tourismus hat großes Potential

Auch beliebte TV-Serien wie „Der Bergdoktor“, der seit 2008 in der Region Wilder Kaiser gedreht wird, hat von 2008 bis 2018 rund 280.000 Sommergäste zusätzlich gebracht, ein Plus von 27 Prozent. Für alle zwölf Staffeln wurden mehr als 115 Millionen Euro vor Ort ausgegeben, wovon sich allein die Ausgaben für Unterbringung und Verpflegung auf 46 Millionen Euro summierten. Und selbst das Video des britischen Sängers Ed Sheeran zu seinem Hit „Perfect“, der in Hintertux gedreht wurde, sorgt für zusätzliche Gäste in Österreich. Das Video erzielte 1,9 Milliarden Klicks auf YouTube und gehört zu den Top 40 der meistgespielten Videos der Welt.

Laut der Studie des Beratungsunternehmens Paul und Collegen Consulting hat der filminduzierte Tourismus in Österreich nicht nur zahlreiche Erfolgsbeispiele vorzuweisen, sondern bieten ein riesiges Potential: Filme, TV-Produktionen und Videoclips, die in Österreich gedreht werden, haben den Experten zufolge einen Werbewert von mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr.

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