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Golden Globes Gewinner "1917"

Kinowerbung

Die Hollywood-Awardseason, in der die besten Filme des vergangenen Jahres ausgezeichnet werden, wurde gestern Abend von den Golden Globeseingeläutet. Sie sind ein erster wichtiger Meilenstein für die Chancen bei den Oscars zu gewinnen, die auch hierzulande höchst relevant sind und besonders in den letzten Jahren Prestige-Filmen Auftrieb an den Kinokassen beschert haben. Entsprechend starten viele der Filme, die in den USA zum Ende des Jahres erscheinen, bei uns immer zu Beginn des Folgejahres. Auf ein paar dieser Filme wollen wir noch mal einen gesonderten Blick werfen und beginne mit „1917“ in der Regie von Sam Mendes, welcher den Golden Globe als bestes Drama gewann.

Mendes erster Film nach zwei Bonds

Mendes hat zuletzt mit Skyfall einen der besten Bondfilme in der lange bestehenden Reihe gedreht und anschließend mit Spectre leider einen der schlechtesten. Sein neuer Film ist nun der erste nach dem Ausstieg aus der offenbar sehr stressigen Welt des berühmten britischen Geheimagenten.

„ 1917“ ist ein Film über den ersten Weltkrieg. Genauer gesagt über die Situation in den Schützengräben, wobei er sich auf eine Mission von nur zwei Soldaten und auf einen sehr kurzen Zeitraum konzentriert. Besonders an Mendes’ Ansatz ist, dass er den Film in einer Einstellung gedreht hat (oder zumindest scheinbar). Der Stellungskrieg in den Schützengräben soll uns so fühlbar nahegebracht werden. Die Produzentin des Films Pippa Harris sagte dazu: „It’s meant to make you feel, as if you’re in the trenches with these characters”. Das Team hat dabei ein kompliziertes Gefüge, mit vielen Statisten, Sets und ausgeklügelten Special Effects zusammengebracht. Allein dafür lohnt es sich den Film anzuschauen.

In den Schützengräben des ersten Weltkrieges

Mendes‘ Film ist nicht der erste Film, der in den letzten Jahren in nur einer Einstellung und ohne (sichtbare) Schnitte produziert worden ist. Der vielfach ausgezeichnete „Birdman“ etwa, oder Sebastian Schippers berliner Party-und/oder Gangsterfilm „Viktoria“. Der erste Film, der so entstand, war Alfred Hitchcocks Rope von „1948“ .

Wie dieser erste Film, ist auch keiner der späteren tatsächlich völlig ungeschnitten und alle arbeiten mit mehr oder weniger auffälligen Tricks, um diese Schnitte zu verbergen Durch bspw. das Stilmittel eine Immersion (das sehr intensive Einfühlen in ein fiktives Geschehen) kann eine erstaunliche Sogwirkung entstehen. „1917“ ist nun der erste Kriegsfilm der sich dieses komplizierten Stilmittels bedient, was durchaus Sinn ergibt, denn zuletzt war Ziel vieler Filme des Genres das Publikum möglichst nahe an die Grausamkeit des Kriegsgeschehens heranzubringen. Diesen Trend treibt Mendes‘ hier auf die Spitze.

Mendes weit vorn im Rennen um die Oscars

Nach „Jarhead“ ist „1917“ der zweite Kriegsfilm, den Mendes gedreht hat. Er hat außerdem mit „Revolutionary Road“ den unserer Meinung nach besten Film mit Kate und Leo gemacht und mit „Road to Perdition“ die beste uns bekannte Comicbuchverfilmung. Die Auszeichnung als bester Regisseur bringt ihn nun ganz weit nach vorne im Rennen um ebendiese Ehrung durch die Academy (aka. Oscars). 2000 gewann er den Golden Globe und anschließend die Oscar-Trophäe für die Regie vom inzwischen leider etwas in Ungnade gefallenen Film „American Beauty“.

Gestern ebenfalls nominiert waren Tarantino, Bong Joon-ho für den fantastischen „Parasite“, Todd Phillips für „Joker“ und Scorsese für „The Irishman“. Joon-ho hätte den Preis vielleicht eher verdient, aber Sam Mendes hat in 1917 wirklich sein Können unter Beweis gestellt.

Die Filme und Regisseure werden auch für die Oscars weiter relevant bleiben. Ebenfalls heiß gehandelt wird auch Robert Eggers Außenseiter „Der Leuchtturm", über welchen wir bereits bei Instagram in unserem Format Filmnerd gesprochen haben oder Le Mans 66. Wild diskutiert wird auch Knives Out, der letzte Woche sehr erfolgreich gestartet ist und über den wir im nächste Artikel schreiben werden.

Eine vollständige Liste der Gewinner*innen der Golden Globes, sowie spannende Filmnews, Trailer und vieles mehr findet ihr auf unserem LinkedIn-Kanal.

Übrigens: Am 16.01. startet „1917“ in den deutschen Kinos.

Autor: HP

Bild: Sam Mendes mit den Hauptdarstellern George MacKay und Dean-Charles Chapman am Set von 1917, Quelle: Universal Pictures

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