Google News Initiative: Gute Nachrichten für Publisher?

Mit seiner jüngsten Google News Initiative will der Suchmaschinen-Primus seine Partnerschaft mit Verlagen und Newsseiten weiter ausbauen – in mehreren Steps und auf unterschiedlichen Ebenen. Ziel soll vor allem sein, dass Qualitätsjournalismus sichtbarer wird – gerade auch für bereits zahlende Abonnenten entsprechender Formate. So sollen Suchanfragen von zahlenden Lesern mithilfe Künstlicher Intelligenz die Treffer von jenen Webseiten bevorzugen, von denen die Nutzer bereits Kunden sind.

Denn große wie kleine Verlage kämpfen um Einnahmequellen jenseits des Werbenetzwerks. Einnahmen aus Pay Walls und Abonnements reichen nicht aus, Qualitätsjournalismus zu finanzieren, so die Publisher. Gerade einmal fünf Prozent ihrer digitalen Umsätze konnten die Verlage bei Google und Facebook generieren.

Umso lauter war also der Ruf, dass Google aber auch Facebook nun Maßnahmen ergreifen sollten, etablierten und verifizierten journalistischen Formaten Digitalabonnenten zu „beschaffen“. Schließlich profitierten die Tech-Riesen ja von erstklassigem Content und zudem würde eine technische und öffentlichkeitsstarke Offensive zugunsten des Qualitätsjournalismus auch für Google und Co. von Vorteil sein, würden sie damit doch zeigen, dass sie Fake News bzw. Desinformation auch auf qualitativer Ebene begegnen.

Annäherung mit Anlauf

Die Annäherung hatte sich aber bereits letztes Jahr schon angekündigt, als Google seine First Click Free-Richtlinien zugunsten der Verlage verschob. Zuvor mussten Publisher mit Pay Walls täglich mindestens drei Artikel zur kostenlosen Verfügung stellen, um überhaupt von Google indiziert zu werden. Seit kurzem aber gilt das Prinzip des „Flexible Sampling“, wodurch Verlage nun wieder eigenständig darüber entscheiden, ob und wie viele Gratis-Leseproben sie vor ihren Pay Walls positionieren wollen, um potentielle Neuabonnenten anzulocken.

Das Bündelungsbündnis P³

Unter der „Dachmarke“ Google News Initiative hat der Internet-Riese nun mehrere seiner Vorstöße und Angebote gebündelt. Die Formel: P³, also Partnerschaften, Programme und Produkte. Das Ziel: Ein auch im digitalen Zeitalter florierender Journalismus. Und das geht ungefähr so: Über Programme wie den Digital News Innovation Fund oder auch das Google News Lab werden Best Practices ermittelt oder auch innovative Start-Ups aus dem Publisher-Bereich gefördert. Es gibt zudem „40 Kurse zu Google-Produkten und Tools, die speziell für Journalisten entwickelt wurden.“

Auch sollen die bestehenden Kooperationen mit Nachrichtenanbietern dazu führen, dass Google noch besser versteht, was die Branche bewegt und die Verlage ihrerseits noch genauer umreißen können, welche Möglichkeiten es gibt, Geld mit Google-Produkten zu verdienen. Zu diesen Umsatzpushern für Publisher gehören beispielsweise Faktencheck, Contentempfehlungen via AdSense, die Integration von Google Assistant, DoubleClick, AdMop und viele weitere Tools. Übrigens auch solche, die sich auf wissenschaftlichem Weg dem Phänomen von Fake News nähern, um es besser verstehen, beschreiben und bekämpfen zu können. Daher wurde in Zusammenarbeit mit First Draft das Disinfo Lab gegründet, welches Medienmachern Ressourcen zur Forschung über und zum Verständnis von Desinformation bereitstellt.

Die Google News Initiative soll langfristig wirken. Daher wurde sie auf drei Jahre ausgelegt und Google will dafür 300 Millionen US-Dollar springen lassen.

Wo liegen die Schattenseiten der Google News Initiative?

Kritiker und Skeptiker der Qualitätsjournalismus-Offensive seitens des Suchmaschinen-Giganten fürchten, dass sich Verlage durch die Nutzung dieser neuen Tools, Technologien und Produkte (noch stärker) abhängig machen vom Tech-Riesen. Das gilt für die Gewinnung neuer zahlender Abonnenten wie auch für die Hemmnisse bei der Entwicklung proprietärer Technologien. Wenn nämlich Google entsprechende Tools zur Verfügung stellt und diese mit dem Google-Kosmos verbunden sind, warum sollten Publisher dann ihrerseits in die Entwicklung eigener Technologien investieren.

Zudem herrscht Unsicherheit darüber, ob am Ende nicht Google alleine bestimmt, was Fake News und Desinformation sind und wie guter Journalismus auszusehen hat.