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Deutschland, Land der digitalen DAU's?

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Wie weit reicht der Wissensstand (und das Selbstvertrauen) der Deutschen in Sachen digitale Technologien? Das wollte der ITK-Branchenverband Bitkom von rund 1.000 Menschen ab 16 Jahren wissen. Abgefragt wurde dabei die Selbsteinschätzung in Bezug auf die Fähigkeiten:

  • Smartphones oder Computer zu bedienen
  • gezielte Online-Recherche zu betrieben
  • Online-Quellen als vertrauenswürdig einzuschätzen
  • Apps und andere Anwendungen zu installieren
  • Datenschutzeinstellungen individuell anzupassen
  • Fehlermeldungen auf Endgeräten zu verstehen und in Eigenregie zu beheben

Insgesamt ergibt sich auf Basis der Antworten ein durchgewachsenes digitales Gefilde, in dem sich die Deutschen täglich bewegen bzw. durch welches sie sich kämpfen – irgendwo angesiedelt zwischen DAU (Dümmster Anzunehmender User) und digital schlau.

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(Quelle: Statista)

Deutsche stark bei Endgeräte-Bedienung und Online-Recherche

Im Land der Ingenieure und weiter denkenden Erfinder hat, so sollte man meinen, die Angst vor technischen Geräten eigentlich keinen Platz. Und so wundert es nicht, dass laut Bitkom-Umfrage mit 74 Prozent gut Dreiviertel aller Deutschen von sich sagt, Smartphones und andere Endgeräte sicher bedienen und nutzen zu können. Zwar endet diese Sicherheit meistens dann, wenn die Geräte plötzlich ihren eigenen digitalen Willen zeigen und nicht machen, was User von ihnen erwarten.

Andererseits steht den Endgerät-Dompteuren nur eine Minderheit von 23 Prozent gegenüber, die bei der Bedienung von Smartphones und Computern weniger bis gar nicht firm sind und im viel beschworenen Neuland wandeln.

Immerhin noch 61 Prozent und damit fast zwei Drittel der Deutschen sehen sich zudem in der Lage, genau das zu finden, wonach sie online suchen. Fast ebenso viele, nämlich 60 Prozent, können Apps und Anwendungen für andere Endgeräte genau dorthin bugsieren bzw. dort installieren, wo diese auch hingehören.

Cookie-Chaos im Dschungel der Daten-Kraken

Gerade beim Thema Sicherheit, Schutz persönlicher Daten und seriöse Quellen weisen die Deutschen digital betrachtet Nachholbedarf aus. Denn mit 57 Prozent ist es nur etwas mehr als die Hälfte, die sich in der Lage sieht, ihre Datenschutzeinstellungen individuell anzupassen. Dennoch muss man ihnen natürlich zugutehalten, dass man sich im Chaos der Cookie-Verwaltung und im Dschungel der Daten-Kraken schnell verlieren kann, auch als einigermaßen ausgewiesene Experten.

Jeder zweite Bitkom-Befragte traut sich zudem zu, Online-Quellen entsprechend ihrer Vertrauenswürdigkeit zu beurteilen. Im Umkehrschluss sind es demnach aber ebenso viele, die sich Phänomenen wie Fehlinformationen oder auch Phishing eher schutzlos ausgeliefert sehen oder keine Einschätzung ihrer Fähigkeiten in diesem Bereich geben können.

Ungefähr die Waage hält sich auch der Anteil derjenigen, die die technischen Kapriolen ihrer Endgeräte in Eigenregie meistern (46 Prozent) und derjenigen, die hierbei den digitalen Dämon am Werke sehen (49 Prozent).

Digital für alle und Digitaltag sollen es richten

Wie können Anforderungen, Ansprüche und Realität in Sachen digitale Skills der Deutschen in Einklang gebracht werden? Oder anders gesagt: Wie lässt sich das Puzzle zwischen den einerseits digital-reflektieren Nutzern und andererseits Usern, die beim Thema Digital reflexartig die Flucht ergreifen, zu einem Bild vereinen, in dem alle jederzeit von technischen Innovationen profitieren?

Antworten und Handlungsempfehlungen dazu sollen die Initiative „Digital für alle“ und der von der mehr als 20 (analogen und digitalen) Organisationen getragene „Digitaltag“ geben.

Mitte Juni 2020 will das Format parallel in mehreren Städten in Deutschland „Digitalisierung […] erklären, erlebbar machen, Wege zu digitaler Teilhabe aufzeigen und auch Raum für kontroverse Debatten schaffen.“ Und das soll mithilfe von öffentlichen Vorträgen, Diskussionen und Streitgesprächen stattfinden.

Bleibt zu hoffen, dass unter anderem in „lokalen Bürgersprechstunden via Messenger“ oder auch in „digitalen Erlebnisreisen mit der Virtual-Reality-Brille in Senioreneinrichtungen“ Deutschlands digitale DAUs zu superschlauen, selbstbewussten, kritischen und reflektierten Nutzern digitaler Technologien werden.

Autor: MB

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