Blickwinkel

Digitale Helfer in der Coronakrise

Trends und Innovationen

Digitale Anwendungen und Apps helfen bei der Eindämmung des Coronavirus und den mit dem Lockdown einhergehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Sowohl in großen Unternehmen als auch kleinen Start-ups läuft die Entwicklung derzeit auf Hochtouren. Das gilt auch für hunderte Ideen des #WirVsVirus-Hackathons, dessen Jury gerade die Top 20 Projekte prämiert hat.

Corona-Tracking-App

Vor kurzem gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Startschuss für eine Corona-Tracking-App. Auf Basis freiwilliger Handydaten-Erfassung will die App Infektionsketten unterbrechen, indem sie Kontaktpersonen von Infizierten ausmacht und anonymisiert warnt.

COVID-19-Schnelltest

Bosch Healthcare Solutions arbeitet derzeit an der Entwicklung eines COVID-19-Schnelltests für eine offene Plattform, welcher in weniger als zweieinhalb Stunden zuverlässige Ergebnisse liefern wird. Der Multiplex-Test, der die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit von neun weiteren relevanten Atemwegs-Infektionen unterscheiden kann, soll noch im April 2020 auf den Markt gebracht werden.

Klinikequipment aus 3D-Druckern

Die 3D-Drucker des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellen jetzt Masken und Ventile für Beatmungsgeräte her. Auch Schutzschilde und Masken aus Plexiglas für Klinikpersonal kommen derzeit in Serie aus 3D-Druckern von Universitäten, Firmen und Privatpersonen.

#wirvsvirus-Hackaton

Große Hoffnung wird auch auf die Ergebnisse des von der Bundesregierung initiierten #wirvsvirus-Hackatons gesetzt, zu dem sich im Vorfeld 40.000 IT- und Digitalprofis angemeldet hatten. Rund 27.000 Teilnehmer haben dann innerhalb nur eines Wochenendes Ende März virtuell vernetzt und interdisziplinär gut 1.500 Projekte erarbeitet, aus denen sich circa 800 konkrete technische Lösungen herauskristallisiert haben. Diese umfassen die verschiedensten Themenbereiche aber haben alle eines gemeinsam: Sie sollen der Gesellschaft helfen, die Ausnahmesituation der Coronakrise zu bewältigen. Einige der Projekte, vor allem Informationsangebote oder Networking-Plattformen, sind bereits aktiv. Komplizierte technische Lösungen müssen noch auf ihre Praxistauglichkeit hin evaluiert werden – und dann natürlich auch finanziert.

Digitaler Infektionsschutz

Für den Infektionsschutz wurden diverse Apps und Gadgets entwickelt. Ein Alexa-Skill soll auf Nutzerfragen zum Thema Corona sinnvolle Antworten geben. Die App „Coronav“ soll als eine Art Leitsystem die Zahl der Corona-Hotline-Anrufe senken und die tatsächlichen Anrufer besser verteilen.

Auch die „CoronaQueue“ will Wartezeiten in Hotlines zur telefonischen Beantwortung von Corona-Fragen der Bevölkerung verkürzen und durch automatische Priorisierung eine effiziente Bearbeitung der Anrufe ermöglichen.

Ein digitales Wartezimmer will eine zentrale, skalierbare und selbstständige Registrierung von COVID-19 Verdachtsfällen mit risikobasierter Zuteilung von Test-Terminen ermöglichen. Der Infection Response Information Service (IRIS) möchte die medizinische Kommunikation in Zeiten von Epidemien verbessern.

Plattformen für Einzelhändler & Landwirte

Andere „Hacker“ kamen Einzelhändlern und Landwirten zur Hilfe. So können kleine Einzelhändler ohne Onlineshop bereits seit Ende des Hackathons auf der Plattform „Small Business Hero“ ihre Angebote schnell online verfügbar machen. Auch die Wirvonhier-App vernetzt bereits Einzelhändler mit Kunden in der direkten Umgebung für Außer-Haus-Lieferungen. Innerhalb von 48 Stunden entwickelten vier IT-Auszubildende die Plattform abernten.de, auf der Landwirte schnell und kostenlos Erntehelfer finden können. Mit der Idee waren die dahinterstehenden jungen Fachinformatiker natürlich nicht allein. Auf der Webseite wir-haben-es-satt.de listet ein Netzwerk aus über 50 Organisationen weitere Plattformen beziehungsweise Erntehelfer-Kampagnen.

Private Problemstellungen

Auch für den privaten Bereich sind jede Menge digitale Helfer konzipiert worden. Das Projekt „Virtual School Buddies“ will virtuelle Lernräume für Schüler, Lehrer und auch Eltern zur Verfügung stellen.

Und durch die App „Feel safe" sollen Opfer von häuslicher Gewalt Hilfe finden – in Zeiten von Stayhome und finanzieller Sorgen noch dringender benötigt als bisher. Das Projekt „Ayouto“ dagegen will Online-Sprechstunden mit Psychologen und zertifizierten Coaches vermitteln.

Prämierte Hacker-Projekte

Die besten 20 Projekte des #WirvsVirus Hackathons wurden gerade von einer Jury prämiert. Digitalisierungsministerin Dorothee Bär gratulierte persönlich via Livestream auf YouTube. Eine erweiterte Auswahl mit 191 Hackathon-Projekten ist ebenfalls auf YouTube zu finden. Die Bundesregierung will nun schnellstmöglich ein digitales Unterstützungsprogramm starten, um so viele Projekte wie möglich umzusetzen.

Autor: KS

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