Blickwinkel

Pinterest auf der Überholspur

Trends und Innovationen

Für die selbst ernannte „Visual Discovery Engine“ Pinterest endete das vergangene Jahr nicht nur gut, sondern sogar großartig. Und dieser Größenzuwachs lässt sich für Pinterest sowohl in Zahlen wie auch in Prestigegewinn messen.

So überholte die virtuelle Pinnwand in 2019 in den USA die Foto-Sharing-App Snapchat und setzte sich hinter YouTube und Facebook auf Platz drei der beliebtesten Social-Media-Netzwerke der US-Amerikaner. Mit 82,4 Millionen monatlichen aktiven Nutzern (Monthly Active Users, MAUs) war der Vorsprung zu Snapchat (80,2 Millionen MAUs) zwar denkbar knapp. Und doch zeigt das Ergebnis, dass die Aufholjagd von Pinterest nicht nur im letzten Jahr erfolgreich war, sondern der Zuwachs an Unsern sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

Pinterest vs Snapchat Users in the US 2018-2022.png

(Quelle: Digital Information World)

Bis 2022 rechnen Experten damit, dass Pinterests User-Base in den USA bis auf knapp 90 Millionen anwachsen und sich der Vorsprung zu Snapchat noch weiter vergrößern wird. Und das, obwohl auch für die „Camera Company“ Snapchat weiteres Wachstum ansteht; nur eben nicht mit dem Tempo, mit dem Pinterest zulegen wird und vor allem in 2019 bereits zugelegt hat – nämlich um satte 9,1 Prozent verglichen zu 2018. Für das laufende Jahr, so die Schätzungen der Experten, werden Pinterest-User rund 41 Prozent aller Social-Media-Nutzer ausmachen. Für Snapchat prognostizieren sie einen Marktanteil von etwas mehr als 39 Prozent.

Pinterest vs Snapchat Users in the US 2018-2022 Percent Change.png

(Quelle: eMarketer.com)

Aus Breite wird Wachstum

Global betrachtet, konnte Pinterest seine MAU-Community bis Ende 2019 um über ein Viertel bzw. um 26 Prozent steigern, auf 335 Millionen monatliche aktive Nutzer weltweit. Snapchat kam dagegen auf 360 Millionen MAUs.

Dabei steht Pinterests Wachstum gerade in den USA auf einer breiten Basis, die sich praktisch über alle Altersgruppen fast gleichmäßig verteilt. Denn zwischen den 12- bis 17-Jährigen, die zu knapp 28 Prozent Pinterest nutzen und dem 40-Prozent-Peak bei den Usern zwischen 25 und 34 Jahren, liegen nur knapp 12 Zähler Unterschied. Anders Snapchat: Hier sind es vor allem die 12- bis 17-Jährigen und die 18- bis 24-Jährigen, die mit einem Anteil von über 66 respektive mehr als 81 Prozent den User-Ton angeben. Bei den folgenden Altersgruppen flacht die Nutzer-Kurve bei Snapchat deutlich ab, auf bis zu nur knapp 6 Prozent bei den 55- bis 64-Jährigen.

Auch in Sachen Geschlecht der Nutzer beider Plattformen ergeben sich interessante Unterschiede. Während nämlich 61 Prozent der Snapchat-User weiblich sind, zählt Pinterest 81 Prozent an Nutzerinnen. Immerhin aber 40 Prozent der neuen Pinterest-Nutzer sind männlich.

E-Commerce als Erfolgsformel

Besonders stark ist Pinterest, wenn es darum geht, die Plattform zum Shopping-Tempel auszubauen. Denn beim E-Commerce setzt die virtuelle Pinnwand einiges in Bewegung. So lagen die durchschnittlichen Einnahmen pro User (Average Revenue Per User, ARPU) letztes Jahr bei 3,81 US-Dollar – ein Plus von über einem Fünftel verglichen zu 2018. In den USA warfen die User mit durchschnittlich rund 12 Dollar noch mehr Gewinn ab als die Nutzer aus anderen Märkten (0,54 US-Dollar).

Entsprechend hoch fiel damit auch das Plus bei den Werbeinnahmen aus. Allein in den USA setzte Pinterest über 770 Millionen US-Dollar an Werbegeldern um, was einem Anteil am Gesamt-Werbeeinnahmen-Kuchen von 75 Prozent entspricht. Im Rest der Welt waren es immerhin noch etwas mehr als 250 Millionen US-Dollar.

Ebenso rasant stieg die Zahl der Shopping-Kataloge auf Pinterest an, nämlich um 75 Prozent im vierten Quartal 2019. Kein Wunder, sind es doch beispielsweise in den USA mit 48 Prozent fast die Hälfte aller User, die Pinterest nutzen, um dort nach Produkten zu stöbern. Auf Facebook sind es im Vergleich nur 14 Prozent.

Umso mehr steigt demnach die Spannung unter den Online-Händlern. Denn Pinterest hat für das laufende Jahr den Launch des „Verified Merchants Program“ angekündigt. Dieses soll sicherstellen, dass den Usern wirklich nur die besten und vertrauenswürdigsten Brands und Produkte gezeigt werden. Entsprechend hoch sind die Hürden für die Händler, in das Programm aufgenommen zu werden.

Ein weiteres Shopping-förderndes Feature findet sich in der neuen Augmented-Reality-Anwendung „Try On“ für die mobile Pinterest App. Dabei können über die Pinterest Lens-Kamerasuche Lippenstifttöne und -farben ausgewählter Produkte digital probiert werden. Ebenso lässt sich über die Suchfunktion nach bestimmten Lippenstift-Begriffen suchen, um dann die passenden Produkte samt Try-On-Button angezeigt zu bekommen und auf Lippen des virtuellen Ichs zu legen.

Autor: MB

Verwandte Artikel
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Wird für die Bestätigung benötigt
0 Kommentare