Wie die Social-Media-Message ankommt

Einen spannenden Überblick darüber, wer in Deutschland welche Social-Media-Plattformen und Social-Messaging-Dienste wie oft, für welche Zwecke und mit welchen Bedenken nutzt, illustriert die Bitkom-Studie „Social Media & Social Messaging“. Der Digitalverband wollte von 1.212 deutschsprachigen Internetnutzerinnen und Internetnutzern ab 14 Jahren unter anderem wissen, in welchen und auf wie vielen sozialen Netzwerken diese angemeldet sind, welche (Messenger)-Dienste und Plattformen sie am häufigsten nutzen, von wo aus und mit welchen Endgeräten sie darauf zugreifen und auch, wofür sie Social Media und Social Messaging eigentlich so einsetzen.

Fun Facts voraus: 79 Prozent der Befragten versenden Emojis. Pro Nachricht werden im Schnitt zwei der Gefühle und anderen Informationen transportierenden Bilder benutzt. Ebenso 79 Prozent finden Emojis lustig, fast die Hälfte (47 Prozent) findet sie hilfreich und insgesamt nur 15 Prozent denken, dass diese missverständlich oder gar nervig sind.

Social Media, ein Muss

87 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben Bitkom zu Protokoll, dass sie Social Media nutzen und auf mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet sind. Deutlich zu erkennen ist hierbei, dass je jünger die Befragten sind, desto größer wird die Anzahl der Social-Media-Aktiven.

Zudem sind die 14- bis 29-Jährigen sogar auf fünf unterschiedlichen Social-Media-Plattformen angemeldet. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es „nur“ drei, bei den ab 50-Jährigen gerade einmal zwei. Im Schnitt sind die Befragten also bei drei sozialen Netzwerken angemeldet.

Diese Verteilung verwundert ebenso wenig die die Tatsache, dass innerhalb der Social Media, auf denen die Nutzer angemeldet sind, Facebook mit 66 Prozent das dominierende Format ist, gefolgt von YouTube (51 Prozent). In der regelmäßigen Nutzung eher abgeschlagen finden sich Instagram mit 28 Prozent, Pinterest (20 Prozent), Twitter, Snapchat und Xing (19 respektive je 15 Prozent).

Abgeschlagen in der Gunst der deutschsprachigen Nutzer sind LinkedIn, Tumblr und der Social-News-Aggregator Reddit mit 10, 5 und 3 Prozent.

Schaut man in Sachen Nutzung der jeweiligen Social Media etwas genauer auf die Verteilung innerhalb der jeweiligen Altersgruppen, sieht alles weniger eindeutig zugunsten von Facebook und YouTube aus. Denn gerade bei den 14- bis 29-Jährigen liegt beispielsweise Instagram sehr gut oder wenigstens gut im Rennen, ebenso wie Snapchat.

Die Toilette, (k)ein stiller Ort bei Social Media

Zumindest eine Antwort auf die Bitkom-Frage, wie häufig die Teilnehmer von welchem (Aufenthalts)-Ort auf ihre sozialen Netzwerke zugreifen, wird vielen das Gefühl geben, dass sie keineswegs die einzigen sind, die auf dem stillen Örtchen den Trubel auf den Social Media in Ruhe genießen. Immerhin sind es nämlich 37 Prozent, die auf der Toilette ihre Accounts und andere Social-Media-Meldungen checken. Der beliebteste Ort ist jedoch der vor Glotze oder beim Streaming. Gut zwei Drittel (60 Prozent) greifen dabei zum Smartphone oder Tablet, um zu sehen, was sich so auf Facebook und Co. tut. Fast genauso viele (57 Prozent) tun dies in senkrechter Lage im Bett und etwas mehr als die Hälfte besuchen ihre Social Media in Bus und Bahn. Immerhin über ein Drittel – also 38 Prozent – loggt sich auf den Social Plattformen von der Arbeit, der Uni oder der Schule aus (und hoffentlich in den jeweiligen Pausen) ein.

Werbung in Social Media oft jenseits der Wahrnehmung

Nach Werbung in den Social Media befragt, sehen sich 48 Prozent der Studienteilnehmer außer Stande, zwischen Werbung und nicht werblichen Beiträgen zu differenzieren. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 56 Prozent, die nicht genau sagen können, ob es sich bei Bildern, Videos und Posts in den sozialen Netzwerken um Banner, Werbe-Videos, Pop-Ups, Influencer-Inhalte oder um normale Beiträge handelt. Daher, so Bitkom, sollten insbesondere Surfanfänger früh über die verschiedenen Werbeformen wie etwa Produktplatzierungen aufgeklärt werden, um unterhaltende und auf den Nutzer zugeschnittene Online-Werbung eben auch als Werbung wahrnehmen und besser einordnen zu können.

Dennoch stört 60 Prozent der Befragten die Werbung in sozialen Netzwerken nicht, weil dadurch, ihrer Meinung nach, sichergestellt ist, dass die Social Media kostenlos genutzt werden können. 78 Prozent schließlich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass mittlerweile mehr Werbung in sozialen Netzwerken geschaltet wird. Trotzdem würden 29 Prozent nicht darauf verzichten wollen, da sie somit regelmäßig auf Angebote oder Themen stoßen, die sie anderswo nicht entdeckt hätten. Zu dieser Ansicht passt auch, dass 35 Prozent die Werbung in den Social Media eher als maßgeschneidert und personalisiert wahrnehmen als andere Werbeformate „von der Stange“.

Der Antrieb für die Social-Media-Nutzung

Bevor wir auf weitere Details der Bitkom-Studie „Social Media & Social Messaging“ bezüglich genutzter Funktionen und der Nutzungsmotivation für die Social Media eingehen, hier schnell ein thematisches Überlebenszeichen aus den Tiefen des Social Webs: 38 Prozent der Studienteilnehmer können sich ein Leben ohne Social Media nicht mehr vorstellen. Die Vitalfunktionen von Facebook, YouTube und Co. schlagen bei Frauen stärker aus als bei Männern und liegen bei den Jüngeren noch weit über den Durschnitt derjenigen, für die ein Leben ohne soziale Netzwerke zwar möglich ist, aber weder Sinn noch Spaß macht.

Schließlich lassen sich die Social Plattformen ja für vieles nutzen: Private Kontakte knüpfen, pflegen und organisieren, Produkte und Anbieter finden, folgen und sich dann darüber beschweren oder Nachrichten lesen und sich auf dem Laufenden halten.

Natürlich aber dienen die sozialen Netzwerke vorrangig sehr persönlichen Aktivitäten, Vorlieben und Verbindungen. Um diese darüber zu stärken, aufzubauen und zu erhalten, nutzen 68 Prozent der Befragten die Social Media vor allem dazu, private Nachrichten zu senden. Etwas mehr als die Hälfte findet die Socials gut, um Beiträge gut zu finden und fast ebenso viele laden dort gerne eigene Fotos hoch. Aber auch andere Interaktionsmöglichkeiten wie Likes für Fotos, Videos und Links anderer verteilen oder das Verfolgen von Live-Streams werden genutzt. Social-Media-Funktionen wie beispielsweise das Einchecken an einem Standort oder auch das Einladen zu Veranstaltungen erfreuen sich indes fast so geringer Beliebtheit wie das Melden unangemessenen Verhaltens.

„Influencia“ grassiert in den Social Media

Waren die Berufsbilder der Kids früher durch Begriffe wie Feuerwehr, Polizei oder Profifußball geprägt, haben die Social Media diese Berufsfindungswege mittlerweile neu gepflastert. Denn seit dem Aufkommen der Influencer kann sich mehr als die Hälfte vorstellen, dass dies mittlerweile ein ganz normaler Beruf ist – und ein legitimer Berufswunsch für 35 Prozent der von Bitkom Befragten. Ok, ein bisschen Neid kommt natürlich auch auf, gerade mit Hinblick auf all die Produkte, die Influencer kostenlos zur Verfügung (aka zur Besprechung) gestellt bekommen.

Die Popularität der Influencer spiegelt sich aber auch darin wider, dass fast die Hälfte schon mal etwas von den Social-Media-Stars gehört hat und 20 Prozent einer/einem oder mehreren folgen. Gar 42 Prozent sind schon mal auf von Influencern verbreitete Werbung gestoßen und bei 9 Prozent hat die Produkt-Lunte gegriffen und Feuer gefangen.

In Bezug auf die Themen, die Top-Influencer in den Social Media besetzen, liegen Fitness und Sport, wie auch Mode, Ernährung und Gesundheit fast gleichauf an der Spitze. Etwas weniger beliebt, dennoch aber immer noch von über einem bzw. von gut einem Drittel gefolgt, sind Influencer, die sich auf ihren Kanälen und in ihren Profilen den Bereichen Kosmetik und Make-up, Reisen sowie Prominenten und VIPs widmen.

Die Social-Messaging-Botschaft

Gefragt nach Messenger-Diensten bzw. Messenger-Apps, fiel das Votum der Befragten, die zu 89 Prozent einen Messenger nutzen, ganz klar auf den Marktführer WhatsApp. Für 98 Prozent gehört die Anwendung zur Routine. Auf Platz zwei folgt Facebooks Messenger mit 94 Prozent. Immerhin noch 82 Prozent nutzen das fast schon Oldschool anmutende Skype. Mehr Personen jedoch vertrauen auf Apples iMessage (87 Prozent) und auf den Messenger Telegram (90 Prozent).

Aber auch in Sachen Messenger scheiden sich altersbedingt die Anwender-Geister, zumindest bei einigen Apps. Während WhatsApp bei allen gleichermaßen beliebt ist und auch bei Facebooks Messenger die Kluft zwischen Jung und Alt nicht allzu groß ist, zeigt sich bei Snapchat der Unterschied. Der Foto- und Video-Messenger ist nämlich vor allem bei den Jüngeren der bevorzugte Kommunikationskanal.

Messenger-übergreifend schließlich lässt sich laut der Bitkom-Studie „Social Media & Social Messaging“ noch sagen, dass die Anwendungen für viele Arten der Kommunikation genutzt werden. Wenn auch vornehmlich Nachrichten über WhatsApp, Facebook Messenger, Snapchat, Skype und Telegram geschrieben werden, sind andere Funktionen wie das Verschicken von Bildern, Videos, GIFs oder Links und Sprachnachrichten oder auch Videoanrufe und Chats sehr beliebt. Nicht zu vergessen: Emojis.