Jägermeister: meisterhaftes Marketing

Die Marke Jägermeister ist für ihre innovativen und mutigen Marketingstunts bekannt. Auch ihr aktuelles Projekt schließt da nahtlos an. Es verknüpfte moderne Smart-Home-Technik, in Form von Amazons Alexa, mit einem klassischen Konzert – das Drop-In Concert. Aber: Jägermeister würde nicht einfach irgendeinen Act für so eine Weltpremiere nehmen. Nein, es muss schon etwas Besonderes sein. So angelte sich der Spirituosenhersteller den US-Rapper Snoop Dogg, der gerade erst seinen Stern am Walk of Fame erhielt.
Gemeinsam verloste das Rap- und Kräuterlikörgespann ein besonderes Wohnzimmer-Konzert am 20. November dieses Jahres. Die Gewinner waren jedoch nicht beim Gig dabei, also territorial, sondern wählten sich mit Alexa via Drop-In-Funktion ein, um das Konzert zu verfolgen. Dabei konnte man nicht nur den Klängen von Snoop Dogg lauschen, sondern aktiv mit dem Künstler kommunizieren – dank Alexa war die Verbindung nämlich nicht nur einseitig.

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Bei Jägermeister hat man offenbar die urbane Kultur zu schätzen gelernt. Zuletzt machte Jägermeister zum Jahreswechsel von 2016 auf 2017 mit dem „Jäm Bot“ Rap-mäßig auf sich aufmerksam: der weltweit erste rappende Chatbot wurde vorgestellt. Mit dem Bot konnten User bei Facebook persönliche Nachrichten, eingesprochen von den Rappern Eko Fresh und Ali As, an ihre Freunde verschicken. Laut der Agentur La Red, die sowohl für den Jäm Bot als auch das Drop-In Concert verantwortlich ist, haben 20.000 Fans ihre Texte eingeschickt. Produziert wurden dann 25.000 Videos via Messenger. Sicher ein anstrengender Tag im Studio.

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Einfach mal Neues wagen

Mit Formaten wie dem wöchentlichen Branded-Content-Format „Weekly Wahnsinn“, welches auf dem YouTube-Kanal von Jägermeister sowie auf Rocket Beans TV ausgestrahlt wurde, zeigte die Kräuterlikör-Marke, wie wichtig und erfolgreich ein gutes Marketingkonzept sein kann. Und auch abseits digitaler Kanäle konnte Jägermeister bei Fans punkten – und zwar beim Thema Fashion. Genauer gesagt bei Sneakern. Erst 2017 ging Jägermeister eine Liaison mit dem deutschen Sportschuhhersteller KangaROOS ein (wir berichteten).

Doch fern ab von diesem neumodischen Online-Klimbim wusste Jägermeister bereits in der frühen Firmenhistorie, wie man sich vermarktet. Im Jahre 1973 war Jägermeister einer der ersten Trikot-Sponsoren in der deutschen Fußball-Bundesliga und schrieb damit Geschichte. Trotz Verbotes durch den DFB hatte sich Eintracht Braunschweig das Firmenlogo auf die Brust der Trikots drucken lassen. Das war nur unter Umgehung der Regeln des DFB möglich, indem die Eintracht das Firmenlogo von Jägermeister als Vereinswappen übernahm und so „legal“ werben konnte. Der erbitterte Widerstand des DFB war für Jägermeister in diesem Fall nur von Vorteil, denn das Produkt war überall Gesprächsthema – quasi kostenlos. Darüber hinaus engagierte sich Jägermeister auch im internationalen Automobilrennsport und der Formel 1, gleichwohl diese Sponsorings nicht allzu lang anhielten.

Mut zahlt sich aus

Durch solche mutigen Vorstöße in der Marketingwelt ist es Jägermeister gelungen, zu einer Kult-Marke zu mutieren, obwohl es sich eigentlich um einen ziemlich gewöhnlichen Kräuterlikör handelt. Image ist eben alles. Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel ist mittlerweile zum weltgrößten Likörhersteller geworden und konnte im Geschäftsjahr 2017 auf einen Absatz von rund 92,4 Millionen 0,7-Liter-Flaschen zurückblicken, wobei rund 80 Prozent davon im Ausland verkauft wurden.
Warten wir mal ab, was da noch aus dem Hause Jägermeister auf uns zukommt.