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SXSW 2021: Welcome to the New Normal? Hoffentlich nicht!

Trends und Innovationen

2021 wird von vielen nicht erst seit gestern oder der South by Southwest (SXSW) letzte Woche als Jahr der Transformation beschrieben. Nach den Erfahrungen, die ich vergangene Woche bei der "online only"-SXSW sammeln durfte, hoffe ich, dass wir uns von den diesjährigen gesammelten Erfahrungen eines behalten dürfen: Inklusion aller.
Ganz konkret bedeutet das in diesem Fall: Die Möglichkeit jedem Wissen zur Verfügung stellen zu können, auch denen die nicht die Zeit oder das Geld haben, einmal um den Globus zu fliegen, aber dennoch ihren Horizont erweitern wollen. Meine Hoffnung ist, dass die Festivals in Zukunft online und analog stattfinden werden, aber von vorne.

Die SXSW 2021 blieb rein digital

Mit Spannung haben viele die letzte Woche nach Austin Texas geblickt: Eines der größten Festivals der Welt musste sich neu erfinden. Denn im letzten Jahr wurde dieses noch kurz vor knapp gecancelt und in diesem Jahr stand sehr schnell fest: keine Chance, wenn dann digital. Die gekauften Tickets wurden noch einmal for free in das nächste Jahr geschoben und als Bonbon gab es das Ticket für die Onlineversion des Festival gratis obendrauf.

But, how?

Das Festival hat sich, aus meiner persönlichen Sicht, viel getraut und aus den Chatverläufen der Talks konnte ich entnehmen: Everybody was therefore very gentle! SXSW hat versucht alle Festivalparts abzudecken: Vom Kongress, über das Film-Festival und das Musik-Festival und ganz neu Comedy.

Die Webplattform stellte schnell klar: Man kann auf wirklich jedem Device der Konferenz folgen: vom Smartphone, Tablet, Laptop bis hin zu SmartTV und VR Brille.

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Networkplattformen wurden erschaffen und auch Clubhouse wurde bespielt. Selbst eine virtuelle Messe wurde aufgebaut. Auf den Messeständen lief jeweils noch ein eigenes Programm, wo unter anderem Tik Tok über die neuesten Trends ihrer Creator informierte. Fleißig wurde man angechattet und zu privaten Talks eingeladen. Termine dafür konnte man direkt im Profil des Festivalbesuchers vereinbaren.

Viele der Talks wurden pre-recorded, was auch gut war. So konnte sichergestellt werden, dass alle im Zeitfenster bleiben und die Technik funktionierte. Nur in der Mitte des Tages, bei mir zum Abendbrot und in den USA zur besten Lunch Time, gab es Live Talks mit namenhaften Größen, davon viele Politiker der neuen Biden Administration.

Die UX der Page war am Anfang etwas viel, wie ich finde. ABER: Die Zeiten der Vorträge wurden mir bereits in meiner Zeitzone angezeigt.

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Wirklich spannend waren die Chats der Teilnehmer während der Talks, wodurch man ein gutes Bild davon bekam, dass dieses Land nach einem Change durstet. Natürlich ist die Zielgruppe eines solchen Events eher demokratisch, aber selbst beim Talk des ehemaligen Präsidenten Bush, welcher ein Buch über Migranten geschrieben hat, in dem auch unser „Großer“ Dirk Nowitzki eine Rolle spielt, wurde mit Respekt in der Chatspalte behandelt. Kein Vergleich zum Trumpbashing noch vor zwei Jahren.

Was mich vor Ort und auch digital wirklich immer sehr beindruckt, ist dass die Live Events direkt in Gebärdensprache übersetzt werden. Faszinierend und so wichtig! Andere Festivals nehmt euch ein Beispiel.

Auf fünf Channels konnte sich in der gesamten Zeit des Festivals Content angesehen werden und wenn man aufgrund von „irgendwann muss ich ja auch mal ins Bett“ Vorträge verpasst hat, gab es diese später on Demand zu sehen.

Ich finde SXSW hat hier wirklich einen vorgelegt, was Networking und Onlinefestivals angeht und ich hoffe, dass es in Zukunft noch mehr dieser Art geben wird, denn ich fühle mich nach so langer Zeit Home-Office und keinem neuen Input, endlich wieder aufgeladen: andere Arten zu Denken, der Austausch mit fremden Menschen und einfach diese Form des „go with the flow“, um Informationen zu erhalten, hat mir sehr gefehlt.

Meine Highlights

Hier ein paar Highlights aus Vorträgen, denen ich gelauscht habe. Vielleicht ist davon auch etwas für den einen oder anderen dabei!

Cinema : neue Wege der Distribution

Erst einmal erleichtert es doch sehr, wenn Frodo aka Elijah Wood uns sagt: „Nun legt euch alle mal wieder hin, Kino ist schon so oft gestorben, ihr werdet schon sehen, wer noch steht, nach dem sich der Nebel gelegt hat!“

Was macht ihn da so sicher? Der Cast, der kommenden Filme: Seiner Meinung nach das wichtigste Asset, welches ein Film hat. Denn dieser Cast ist in unserer heutigen Welt der Marketingarm eines Films, denn wo wollen Fans ihren Stars besonders nah sein? Genau auf der großen Leinwand, zusammen mit vielen anderen Fans.
Die Beziehung zu einem Filmstar ist auf der Leinwand entstanden und wurde durch Social Media zu den Fans nach Hause verlängert. Nicht selten hat Elijah Wood es in seiner Rolle als Produzent selbst erlebt, wie Fans ihre Kinos anriefen und nach einem seiner Filme gefragt haben. Sie wunderten sich, warum dieser nicht auf der großen Leinwand bei ihnen läuft.
Den hochwertigen Cast sieht der Produzent auch oftmals als großen Vorteil gegenüber Streamingpartnern wie Netflix oder Amazon und deren Eigenproduktionen. Ausgenommen hier Apple+, die wenig Content, aber diesen hochkarätig besetzt haben.

Bei einem Punkt waren sich aber alle Teilnehmer des Panels einig: Es muss mehr zusammen gearbeitet werden zwischen Verleiher, Streaming-Plattformen und Kino, denn am Ende entschiedet der Zuschauer was er sehen will und auch wo.

Zweites Learning: Weischer.JvB kann sich schon mal überlegen, wie es mit Werbeträgern in die Schlafzimmer der Menschen kommt

Denn nach Amy Webbs Trendreport ist eines klar: The You of Things ist der Trend und beim Wort "You" sollte uns allen klar sein: Dieser Trend ist so nah an uns dran, wie es nur geht.

Letztes Jahr hat bei der CES noch das Katzenklo die Gesundheit der Katze überprüft, ab jetzt gibt es diese Toilette auch für uns. Und alleine schlafen ist auch von gestern. Ein Roboter gibt uns den Puls des Partners im Bett vor und lässt uns friedlich unter der klimatisierten Decke einschlafen, welche nachts kühlt und uns morgens durch das Wärmerwerden weckt. Welch ein vitaler Start in den Tag!

Die Smart Glases sind nun auch in absoluter Sichtweite das Besondere: Alles, was der Nutzer nicht sehen will, kann durch neuste Technologie aus dem Sichtfeld genommen werden. Uff, fragt sich dann auch die Werbeflächen? Wir überlegen uns hier schon mal coole neue Werbeflächen, dann will uns auch keiner aus dem Sichtfeld nehmen.

Black Lives Matter

Bei einem Panel zu Black Lives Matter, welches natürlich DAS Thema bei SXSW dieses Jahr war, habe ich mich wirklich sehr ertappt gefühlt, als eine der weißen Teilnehmerinnen des Panels sagte: „Wir müssen aufhören Rassismus wie ein Tourist zu betrachten, sondern endlich unser Privileg begreifen!“ Damit hatte sie aus meiner Sicht sehr recht. Das Panel war von P&G und wer diesen Spot noch nicht kennt, schaut ihn euch an, denn er verdeutlicht sehr was sie meint:

Beim Pannel mit Yuval Noah Harari bekräftigte er sehr anschaulich die übergreifende Frage seiner Bücher: „Worauf wir immer zählen können und was nicht weggehen wird in unserem Leben, ist die Veränderung! Es ist das, wovor wir am meisten Angst haben, aber sie wird nicht weggehen.“ Was Mann oder Frau mit dieser Aussage macht, überlasse ich an dieser Stelle den LeserInnen dieses Artikels oder empfehle wärmstens seine Bücher zu lesen.

Er gab aber auch einen sehr optimistischen Ausblick in die Zukunft. Dafür benutzte er einen sehr krassen Vergleich:

„Aids didn´t kill sex and Covid will not kill hugging!”

In diesem Sinne auf eine baldige Umarmung!

Eure Franzi

Autor: FKN

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