
Ob E-Sports eher dem Entertainment-Bereich zuzuordnen sind oder tatsächlich sportive Wettkämpfe auf höchstem Niveau sind – an dieser Frage scheiden sich immer noch die einen oder anderen (olympischen) Geister. Wenig unstrittig ist dagegen die Tatsache, dass E-Sports, mindestens wirtschaftlich betrachtet, nicht mehr nur ein bloßes Phänomen, sondern fast schon eine Marktmacht sind. Allein für den europäischen Markt prognostizieren Analysten bis zum Jahr 2023:
Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle. Als stärkster europäischer Markt rechnen Experten für das Jahr 2023 mit:
Zudem schätzt man die regelmäßigen E-Sports-Zuschauer in Deutschland aktuell auf etwas mehr als neun Millionen, wovon etwa 40 Prozent die Turniere und Wettkämpfe online verfolgen, immerhin aber auch fast ein Drittel der Zuschauer das lineare TV dafür anschalten.
Mit diesen starken Zahlen und Entwicklungen im Rücken, schwingt sich der Wirtschaftsfaktor E-Sports in Deutschland nun auch in Sachen Anwerbung ausländischer E-Sports-Stars auf ein neues Level. Künftig soll es für professionelle E-Sportler aus Nicht-EU-Ländern sehr viel einfacher sein, ein Visum für ihren Aufenthalt in Deutschland zu erhalten.
Bereits im November hatte nach dem Bundestag auch der Bundesrat eine Änderung der Beschäftigungsverordnung abgenickt, nach der ab diesem Frühjahr nun auch für berufsmäßige E-Sportler leichtere Einreise- und Bleibebedingungen gelten sollen. Damit werden sie Berufssportlern „klassischer“ Disziplinen, die bei deutschen Vereinen unter Vertrag sind, gleichgestellt. E-Sportler müssen sich demzufolge bald nicht mehr eine Zustimmung der Agentur für Arbeit holen, um einen Aufenthaltstitel in Deutschland zu erhalten. Vielmehr ist es dann ausreichend, dass in erster Linie der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) den Profi-Status für den jeweiligen E-Sportler bestätigt und auch versichert, dass „die ausgeübte Form des E-Sports von erheblicher nationaler oder internationaler Bedeutung ist.“
Trotz aller Lockerungen, die die beiden deutschen Kammern im Zuge des Inkrafttretens des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nun auch für E-Sportler aus Drittstaaten beschlossen haben, sind die Schranken dennoch immer noch da, wenn auch weniger hoch. Das gilt zumindest für die internationalen Schwergewichte der E-Sport-Szene. Denn die Visumserleichterungen gelten nur für E-Sportler, die:
Trotz dieser bestehenden, wenn auch jetzt abgesenkten Hürden, freut sich der deutsche E-Sports-Spitzenverband ESBD über die erleichterten Visumsbedingungen für professionelle E-Sportler. Für Hans Jagnow, den ESBD-Präsidenten, setzen die Einreiseerleichterungen für berufsmäßige E-Sportler die genau richtigen Signale – für international harmonisierte Einreisebedingungen für E-Sport-Profis, für den Vorbildcharakter, den das deutsche Modell weltweit auch als Veranstalter internationaler Turniere hat und letztlich auch für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Sports. Und die schließlich würde sie auf eine Stufe mit den „klassischen“ Sportdisziplinen stellen.
Auch wenn es fast so aussieht: Das P in P-1-Visum steht nicht für Player. Es beschreibt lediglich eine Einreisebewilligung für ausländische Athleten in die USA. Galt dieses von der US-Einwanderungsbehörde United States Citizenship and Immigration Service (USCIS) ausgestellte und maximal fünf Jahre gültige Visum zunächst nur für Vertreter nicht-elektronischer Sportarten, wurden in den letzten Jahren auch immer mehr professionelle E-Sportler damit bedacht. Als erster E-Sportler überhaupt kam 2013 der kanadische League-of-Legends-Profi Danny Le aka Shiphtur in den Genuss dieser privilegierten Einreiseerlaubnis in die Vereinigten Staaten.
Autor: MB
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