10 Fragen an Karl Wolfgang Epple

In unserem Format „Oberwasser“ nehmen wir uns die Zeit, mit Entscheidern sowie Spezialisten aus der Kommunikationsbranche zu sprechen und ihnen auf den Zahn zu fühlen. In Oberwasser werden substanzielle Insights zum Business und der Branche geliefert, von denen, die es genau wissen, wie Karl Wolfgang Epple.

  • Name: Karl Wolfgang Epple
  • Job / Firma: Independent Creative Director
  • Mein Corona-Skill (Dinge, die ich während Corona gelernt habe): Ich habe wieder lesen gelernt (Shoutout Martin Suter).
Karl Wolfgang Epple
  1. Auf welcher Plattform hat man dich während des Lockdowns am meisten gefunden und welcher Content hast du dort konsumiert?
    Ich hatte irgendwann genug von Banana Bread auf Instagram und habe mir ein Masterclass-Abo gekauft. Bisher habe ich die Literaturkurse von Margaret Atwood, Neil Gaiman und Dan Brown belegt. Sehr zu empfehlen.
  2. Wie bleibst du trotz Distanz beruflich und privat in Kontakt?
    Mit *Feuer-Emoji*, *Clap-Emoji* und *100-Emoji* bei Instagram Stories.
  3. Seit Corona ist kein Tag wie der andere und Entscheidungen, die du gestern getroffen hast, sind heute schon wieder egal. Wie motivierst du dich dennoch jeden Tag aufs Neue?
    Be water, my friend.
  4. Wie wird die Corona-Krise dein Arbeitsumfeld langfristig beeinflussen?
    In Agenturen bin ich ein großer Freund von persönlichen Meetings, die jetzt sicher weniger werden. Wir müssen nur aufpassen, dass wir künftig nicht wegen jeder Kleinigkeit einen Video-Call einrichten. Manchmal reicht auch ein normaler Anruf oder eine Nachricht. In digitalen Jurys merke ich z.B., dass die Jurorenviel mehr Zeit haben, Doubletten rauszusuchen. Dadurch steigt die Qualität der Awards, aber der Austausch leidet.
  5. Glaubst du, Deutschland hat Corona gebraucht, um den digitalen Wandel voranzutreiben?
    Nein. Ich fühle mit jedem, der einen geliebten Menschen an Covid verloren hat. Ob irgendeine Firma jetzt Zoom installiert hat, ist mir vor diesem Hintergrund egal.
  6. Wer ist dein „hidden Champion“ in der Corona Krise?
    Ida Kaminski. In der Langeweile des Lockdowns hat sie die Fotografie für sich entdeckt und einen Lämmer-Kalender geschossen, veröffentlicht und für einen guten Zweck verkauft. Damit hat die 13-Jährige einen Zug zum Tor, den man selbst bei vielen professionellen Kreativen vermisst.
  7. Ist Corona für dich noch das bestimmende Thema oder sind Themen wie #blacklivesmatters, Trump oder der nächste Mallorca Urlaub wichtiger?
    Ich durfte in den letzten Monaten zum ersten mal am eigenen Leib erfahren, wie es ist von Trump regiert zu werden. So entwickelt man viel schneller eine Sensibilität für Themen wie #blacklivesmatters. Da ich auch zukünftig für international argierende Marken Kommunikation entwerfen werde, versuche ich, mir diese Sensibilität beizubehalten. Selbst wenn man glaubt, man wäre nicht in einer Blase, ist man in einer.
  8. Glaubst du, Corona hat dich und uns alle kritischer gemacht?
    Es ist ein Hin- und Hergezerre zwischen sich öffentlich mehr einbringen und das eigene kleine Leben mehr hegen wollen. Familie, Freunde, Nachbarn.
  9. Glaubst du, Marken / Firmen müssen jetzt auf diese Themen reagieren oder sollten sie es lieber ignorieren?
    Nur, wenn sie etwas hilfreiches beitragen können.
  10. Dein Tipp, um Oberwasser in Zeiten von Corona zu behalten
    Disziplin. Kein einziges mal nachlässig sein, wenn es um Abstand, Masken usw. geht. Disziplin hilft auch beim Arbeiten, Kochen, Aufräumen – ganz wichtig: auch bei Pausen.