
In unserem Format „Oberwasser“ nehmen wir uns die Zeit, mit Entscheidern sowie Spezialisten aus der Kommunikationsbranche zu sprechen und ihnen auf den Zahn zu fühlen. In Oberwasser werden substanzielle Insights zum Business und der Branche geliefert, von denen, die es genau wissen, wie Marc Lehmann.
Name: Marc Lehmann
Alter: 50
Job / Firma: dentsu X
Mein Corona-Skill (Dinge, die ich während Corona gelernt habe): Zu Hause zu arbeiten, eigentlich brauch ich Leute um mich herum.
1) Auf welcher Plattform hat man dich während des Lockdowns am meisten gefunden und welcher Content hast du dort konsumiert?
Hier hat sich bei mir nichts Wesentliches verändert, mein Kommuniktions- und Informationsverhalten ist gleich geblieben.
2) Wie bleibst du trotz Distanz beruflich und privat in Kontakt?
Alleine durch die lange Zeit im Homeoffice ist Video zum bevorzugten Kontaktkanal im Beruf geworden. Im privaten Umfeld nimmt der persönliche Kontakt langsam wieder zu.
3) Seit Corona ist kein Tag wie der andere und Entscheidungen, die du gestern getroffen hast, sind heute schon wieder egal. Wie motivierst du dich dennoch jeden Tag aufs Neue?
Ich finde gerade die sich ständig verändernden Gegebenheiten und die sich daraus ergebenden Herausforderungen spannend. Das ist sehr motivierend.
4) Wie wird die Corona-Krise dein Arbeitsumfeld langfristig beeinflussen?
Ja, sowohl intern als auch mit Kunden. Es wird mehr Video Kommunikation geben und damit weniger Reisen zu Kunden bzw. Face to Face Gespräche. Wobei ich sagen muss, dass der direkt persönliche Kontakt noch wertvoller sein wird. Es gibt Themen, die müssen von Angesicht zu Angesicht besprochen werden.
5) Glaubst du, Deutschland hat Corona gebraucht, um den digitalen Wandel voranzutreiben?
Technisch gesehen eher nicht, es hat aber dafür gesorgt, dass gesellschaftliche Hürden aus dem Weg geräumt wurden. Vor einem Jahr hätte niemand Homeoffice als breites Modell gesehen, heute ist es anerkannt. Hierzu wird es weitere Entwicklungen geben.
6) Wer ist dein „hidden Champion“ in der Corona Krise?
Die Mitarbeiter des Gesundheitswesens.
7) Ist Corona für dich noch das bestimmende Thema oder sind Themen wie #blacklivesmatters, Trump oder der nächste Mallorca Urlaub wichtiger?
Corona ist alleine aufgrund der ständigen Medienpräsenz das bestimmende Thema, aber gerade deswegen ist es notwendig offen für andere Themen und Herausforderungen zu sein. Auffällig ist aber, dass gerade gesellschaftliche Themen besonders stark sind und es oft vorkommt, dass diese Themen neu verwoben sind.
8) Glaubst du, Corona hat dich und uns alle kritischer gemacht?
Mich direkt nicht, die Gesellschaft aber schon. Die Unsicherheit hat sich auch auf andere Bereiche des täglichen Lebens ausgewirkt und für viele Menschen ist Kritik und Protest auch Ausdruck ihrer Unsicherheit. Auch haben sich die Hemmschwellen verändert und Protest überschreitet Grenzen.
9) Glaubst du, Marken / Firmen müssen jetzt auf diese Themen reagieren oder sollten sie es lieber ignorieren?
Nicht auf Themen zu reagieren, kann sehr negative Auswirkungen auf Marken haben. Es macht aber auch keinen Sinn, allen Themen hinterherzurennen. Daher sind Marketing /PR-Abteilungen aktuell sehr gefordert sich genau anzusehen, worauf man wie reagieren muss und welches Thema tatsächlich ignoriert werden kann. Natürlich ist es unsere Aufgabe als Berater unsere Kunden hier aktiv zu unterstützen.
10) Dein Tipp, um Oberwasser in Zeiten von Corona zu behalten
Ruhe bewahren, nicht überhastet reagieren.
Diskutieren Sie über diesen Artikel